Ökodesign – mehr Mut zu breiterem Anwendungsbereich!

Ökodesign – mehr Mut zu breiterem Anwendungsbereich!

Das Ökodesign ist eine entscheidende Größe, Produkte nachhaltiger zu gestalten. Die ursprüngliche Idee der gleichnamigen Ökodesignrichtlinie war, die Umweltwirkungen von „energieverbrauchsrelevanten Produkten“ unter Berücksichtigung des gesamten Lebensweges zu mindern. Hierzu werden Anforderungen an das Produktdesign festgelegt. Bislang gibt es jedoch nur Anforderungen hinsichtlich der Energieeffizenz bspw. bei Elektro- und Elektronikgeräten. Deshalb gibt es nur einen sehr engen Anwendungsbereich und bezieht sich nur auf energieverbrauchsrelevante Produkte wie Waschmaschine, Staubsauger oder LED-Lampen. In der Neufassung von 2009 wurden zudem Produkte aufgenommen, deren Energieverbrauch andere Systeme beeinflussen wie  Fenster mit geringem Wärmedurchgangskoeffizient oder Autoreifen mit geringem Rollwiderstand.

Die in der Richtlinie verwendete Definition für „Ökodesign“ ist vom Grundsatz her sehr breit angelegt und könnte prima auf weitere Produkte ausgeweitet werden: „Anforderung an ein Produkt oder an seine Gestaltung, die zur Verbesserung seiner Um­weltverträglichkeit bestimmt ist, oder die Anforderung, über Umweltaspekte des Produkts Auskunft zu geben“.  Die EU Kommission hat nun Anfang 2019 den ersten erfreulichen Schritt unternommen und hat sowohl Reparaturfreundlichkeit als auch Langlebigkeit als weitere Kriterien aufgenommen. LED–Lampen sollen bspw. in Zukunft mit üblichen Werkzeugen so auseinander gebaut werden können, dass man das Leuchtmittel selbst wechseln kann. Wenn es technisch schwierig ist,  sollen die Hersteller der Lampe darauf hinweisen, dass sich das Gerät nicht auseinander bauen lässt. So können die Verbraucher selbst entscheiden, ob sie das Gerät trotzdem kaufen wollen. Damit ist erstmalig auch ein Ressourcenaspekt implementiert.

Will man jedoch echte Ressourceneinsparungseffekte erreichen, sollte die Richtlinie in einem viel breiteren Umfang gelten. Sie könnte ohne Probleme auf Batterien, Fahrzeuge, Möbel, Spielzeug und viele andere Produkte des täglichen Gebrauchs Anwendung finden.  Was spricht dagegen? Es sind im Wesentlichen Interessenskonflikte, die von der Industrie gesteuert werden.  Selbstverständlich wollen Hersteller lieber neue Produkte und das so oft wie möglich verkaufen, statt sich mit Fragen der Reparaturfreundlichkeit oder Recyclingfähigkeit schon beim Produktdesign auseinandersetzen. Die EU sollte aber endlich Vorreiter sein und den Produktfußabdruck als entscheidende Kenngröße in einer breit geltenden Ökodesignrichtlinie heranziehen, um Ressourcen- und Klimaschutz gleichermaßen gerecht zu werden. Denn die Rohstoffwende ist die nächste große Herausforderung neben der Bewältigung der Energiewende.

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