19 Nov Was ist eigentlich virtuelles Wasser?
Weihnachten steht vor der Tür und der Konsum vieler Menschen steigt. Geschenke werden gekauft, zahlreiche Weihnachtsessen werden geplant. Ein interessanter Aspekt, über den kaum jemand nachdenkt, ist, wieviel Wasser eigentlich für diesen Konsum benötigt wird. Auch wenn Deutschland nicht unter einem Wasserdefizit leidet, werden viele Produkte aus Ländern importiert, für deren Produktion enorme Wassermengen verbraucht werden. In diesen Ländern herrscht aber heute bereits ein riesiger Mangel an dieser wertvollen Ressource.
Der Begriff „virtuelles Wasser“, welcher 1994 von dem englischen Geografen John Anthony Allan eingeführt wurde, beschreibt, wieviel Wasser für die Herstellung eines Produktes oder für die Ausführung einer Dienstleistung verwendet wird. Bei der Produktion von Fleisch schließt dies beispielsweise sowohl das Trinkwasser der Tiere als auch die Bewässerung der Weiden ein. Gerade bei der Produktion tierischer Lebensmittel sind die so kalkulierten Wassermengen enorm hoch.
Viele Menschen essen zu Weihnachten die typische Weihnachtsgans. Aufzug und Mast von Geflügel verbrauchen ca. 3.900 Liter Wasser pro Kilogramm Fleisch. Man verbraucht 4.900 L/kg, sollte man sich für einen Schweinebraten entscheiden. Wer lieber einen Rinderbraten am Weihnachtstag essen möchte, muss sich bewusst sein, dass die Produktion von einem Kilogramm Rinderfleisch sogar ca. 15.500 Liter Wasser benötigt, eine unglaubliche Menge. Der Unterschied der verbrauchten Menge an virtuellem Wasser zwischen Rind- und Schweinefleischproduktion lässt sich so begründen, dass ein Rind sein Schlachtgewicht nach ca. 3 Jahren erreicht hat; ein Schwein bereits nach 10 Monaten. Somit hat es durch die geringere Lebensdauer auch einen geringeren Wasserverbrauch.
Auch die Beilagen zu einem Weihnachtsessen enthalten „versteckte oder nicht für den Genießer sichtbare Wassermengen“. Die Produktion von Kartoffeln benötigt ca. 255 L/kg, die Herstellung von Weizen als Grundlage für Nudeln etc. benötigt 1300 L/kg. Die Produktion von Reis erfordert sogar 3.900 L/kg. Dies ist bemerkenswert, da Reis hauptsächlich in Asien produziert wird – ein Kontinent der in weiten Teilen unter Wassermangel leidet.
Mit diesem Bewusstsein lässt sich unter völlig neuen Gesichtspunkten Wasser sparen – vielleicht beeinflusst es so sogar die Entscheidung über ein Weihnachtsgericht. Aber ist diese Betrachtungsweise wirklich sinnvoll oder doch eher kritikwürdig?
(Alle Zahlen von www.virtuelles-wasser.de)
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