26 Okt Insektensterben und alle schauen weg?
Eigentlich ist es ganz einfach, funktionierende Ökosysteme bestehen aus Insekten, Vögeln und anderen Kleinlebewesen, die in einem Lebensraum gemeinsam vorkommen. Biotische und abiotische Systemelemente stehen miteinander im Gleichgewicht. Doch vieles ist aus den Fugen geraten! Nicht etwa Wissenschaftler sondern Hobbyinsektenkundler („Etmologen“) aus Krefeld haben nach einer siebenundzwanzigjährigen Untersuchung Erschreckendes festgestellt: In 2016 gab es 76 Prozent weniger Insekten als noch in 1989. Besonders alarmierend ist an der Tatsache, dass die Fallen in Schutzgebieten platziert waren, die normalerweise für ökologische Vielfalt sorgen.
Erschreckend ist aber auch, dass es ausgerechnet „Laienwissenschaftler“ waren, die die traurige Wahrheit ans Licht gebracht haben. Schon länger gibt es ähnliche beunruhigende Tatsachen, die die Wissenschaft, die Landwirtschaft, Verbraucher und damit auch die Politik aufschrecken müssten. Von den 600 Wildbienenarten in Deutschland ist jede zweite gefährdet, gemäß Roter Liste der EU sind 31 Prozent aller Heuschreckenarten gefährdet und seit 1998 wurde in Deutschland ein Rückgang von etwa 15 Prozent der Vogelbrutpaaren festgestellt, diese füttern ihre Zöglinge sämtlich mit Insekten. Können wir länger wegschauen, wenn die „Hauptbestäuber“ für unsere Pflanzen langsam verschwinden, die Ernährungsgrundlage für Mensch und Tier verloren geht? Immerhin gibt es bereits so etwas wie einen „Weltklimarat“ für natürliche Vielfalt – die Intergovernmental Science-Policy-Platform on Biodiversity and Ecosystem Services“. Es reicht aber sicher nicht aus, sich nur in solchen Gremien mit Biodiversität zu beschäftigen. Jede Nation muss sich darüber im Klaren sein, dass Insekten ein wesentliches Element für die Sicherstellung der Nahrungsketten vor Ort sind. Monokulturen und Überdüngung, übermässiger Einsatz von Insektiziden wie Neonicotinoiden und Pestiziden wie Glyphosphat führen dazu, dass ganze Ökosysteme gestört werden, nicht nur Insekten sterben sondern auch höhere Tiere wie Vögel, Mäuse und andere Feldtiere.
Um diese Umwelt- und Naturkatastrophe in Grenzen zu halten, ist die Politik aufgefordert, landwirtschaftliche Nutzung und Subventionen an Umweltauflagen zu koppeln. Aber auch jeder von uns kann etwas tun! Jeder, der über ein Privatgrundstück verfügt, kann sich seine eigene Wildblumenwiese ziehen und wird überrascht sein, wie schnell sich Insekten und Schmetterlinge blicken lassen und wie schön der Anblick von vielen Wildblumen ist im Gegensatz zum fein geschnittenen Golfrasen.
Wir müssen alle zusammen in unserem Umkreis darauf hinwirken, dass Insekten „kein notwendiges Übel“ sind, sondern wertvolle Glieder in unserem Ökosystem. Wer hat die besten Vorschläge, um Insekten eine Chance zu geben?
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